Heute kaum noch vorstellbar, aber wie lassen sich komplizierte Kräfte, die auf große Wasserbauten ausgeübt werden, ohne Computer berechnen? Früher wurde dazu unter anderem die Wirklichkeit nachempfunden. Im Waterloopbos im Noordoostpolder befinden sich maßstabsgetreue Modelle von 35 bekannten Wasserwerken. Hier führte das wasserlauftechnische Labor in den 50er und 60er Jahren allerlei Prüfungen durch. Die Deltawerke wurden hier getestet, aber auch die Häfen von Rotterdam, Lagos, Ijmuiden, Istanbul und Bangkok.
Der Voorsterbos, in dem der Waterloopbos sich befindet, liegt auf der Grenze zwischen dem alten und dem neuen Land. Weil das neue Land viele Meter niedriger gelegen ist, entstanden hier natürliche Stromschnellen. Mithilfe dieses strömenden Wassers als auch von Wehren, Dämmen und Wellenmaschinen wurde erforscht, welchen Einfluss bestimmte Kräfte auf die Bauwerke ausübten.
Inzwischen finden schon seit Jahrzehnten keine Prüfungen mehr statt und sind die Modelle an vielen Stellen ganz von der Natur überwuchert. Alte Wasserrinnen, Wehre und Schleusen sind mit Sträuchern und Pflanzen bewachsen. Tiere wie Eisvögel und Libellen fühlen sich dank des vielen strömenden Wassers im Waterloopbos ganz zu Hause. Ein einzigartiger Wald durch das Zusammenspiel von Natur und Technik.