De Stek

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Jupiterweg 12
8211 AW Lelystad
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Am frühen Morgen fahre ich mit dem Rad durch die stillen Wohnsiedlungen von Lelystad. Im Stadtpark höre ich einen Pfau schreien. Unter dem Schirm meiner Mütze hervor blickend behalte ich den Weg im Auge. Abnehmen kann ich die Mütze besser nicht, wenn ich keine Wolke Fliegen einatmen will. Im Jagersbos ziehe ich meine Mütze so weit wie möglich hinunter, während ich den Hügel nach Jagersveld hinunterrolle.

Jagersveld ist eine der teuersten und entlegensten Wohnsiedlungen der Stadt. Zum Schutz vor Fremden, die verstohlene Blicke auf die von Robotmähern perfekt gehaltenen Rasen werfen, sind viele der Häuser sind von hohen Zäunen umgeben. Hier und da sehe ich ein paar graue Häupter, die in ihrem großen Garten arbeiten, aber meistens haben die Bewohner sich sicher in ihren Luxushäusern verschanzt.

Vo…

Am frühen Morgen fahre ich mit dem Rad durch die stillen Wohnsiedlungen von Lelystad. Im Stadtpark höre ich einen Pfau schreien. Unter dem Schirm meiner Mütze hervor blickend behalte ich den Weg im Auge. Abnehmen kann ich die Mütze besser nicht, wenn ich keine Wolke Fliegen einatmen will. Im Jagersbos ziehe ich meine Mütze so weit wie möglich hinunter, während ich den Hügel nach Jagersveld hinunterrolle.

Jagersveld ist eine der teuersten und entlegensten Wohnsiedlungen der Stadt. Zum Schutz vor Fremden, die verstohlene Blicke auf die von Robotmähern perfekt gehaltenen Rasen werfen, sind viele der Häuser sind von hohen Zäunen umgeben. Hier und da sehe ich ein paar graue Häupter, die in ihrem großen Garten arbeiten, aber meistens haben die Bewohner sich sicher in ihren Luxushäusern verschanzt.

Von Jagersveld aus komme ich auf den langen Beginweg. Diese Straße führt zu einer Gruppe kleiner Bauernhöfe und Gärtnereien.

Ich fahre an einem Schild mit „Lelystad“ vorbei und verlasse damit offiziell die Stadt. In der Ferne sehe ich eine kleine Kreatur auf der Straße sitzen. Was mag das wohl sein? Eine Katze oder ein Hund vielleicht? Näher herangekommen erkenne ich an den schönen dunkelblauen Federn und dem langen grün-blauen Schwanz, dass es sich um einen Pfau handelt. Wenn ich an ihm vorbeifahre, flieht er ins Gebüsch. Rechts von mir sehe ich einen Acker unter einem klaren Himmel. Hinter mir den hohen Waldsaum, der Jagersveld wie ein großer grüner Festungswall umgibt. In diesem Teil von Lelystad sind die Bäume schon relativ alt.

Nach dem Pfauen gelange ich an eine T-Kreuzung. Hier muss ich nach rechts abbiegen. An dieser Straße liegt die Gärtnerei De Stek, wo ich diesen Sommer arbeite. De Stek ist nicht weit von der Hanzelijn gelegen. Täglich fahren Züge der Hanzelijn nach Norden oder in umgekehrter Richtung nach Lelystad Centrum, dem einzigen Bahnhof von Lelystad – wenn man den Geisterbahnhof Lelystad-Zuid, wo noch nie ein Zug angehalten hat, nicht mitrechnet.

Bei De Stek angekommen erblicke ich schon gleich John mit seinem blauen Halstuch und flämischen Akzent. Er stapelt Kisten für die Kühlzelle. Ich winke ihm zu und stelle mein Rad neben das Mobilheim, in dem meine Chefs, Piet und Renee, noch am Frühstück sitzen. Ich nehme meine Mütze ab und trete ein. Die beiden spanischen Praktikanten David und Sergio und die französische Praktikantin Amandine sitzen mit am Tisch und frühstücken. Sie leben vorübergehend in der Gärtnerei. Als Renee mich sieht, steht sie auf und überlegt mit Piet, was ich tun könnte. Es müssen noch Karten für die Kisten beschriftet werden, damit kann ich gleich anfangen. Danach kann ich mit dem Pflücken von Dicken Bohnen weitermachen. Nach und nach verlassen alle das Mobilheim und bleibe ich alleine mit Yvi, dem Hund, zurück und beschrifte Karten. Salat, Klasse 1, Holland ... habe ich etwas vergessen? Ach ja, 10 St. Nächste Karte.

Ich höre Yvi schmatzend ihr Frühstück fressen. Ein Geräusch, das für mich inzwischen zu den frühen Stunden meines Arbeitsmorgens gehört.

Wenn die Karten fertig sind, gehe ich zum Schuppen neben der Kühlzelle, wo ich Regenstiefel, eine extradicke Regenhose und eine lila Regenjacke anziehe. Kalt ist es zwar nicht, aber es ist immer gut, vor Schmutz geschützt zu sein und seine Knie vor dem Lehmboden zu schützen.

Ich nehme ein paar Kisten vom Stapel und gehe zum Bohnenfeld hinter dem Mobilheim. Die Sonne kommt jetzt so langsam hervor. Meine Arbeitskleidung schirmt mich so gut ab, dass es sich anfühlt, als würde ich schwimmen, wenn ich das Bohnenfeld durchquere. Ich stelle meine Kiste ab und tauche in den hohen Sträuchern unter. Bis zur Kaffeepause um 10:00 Uhr werde ich Bohnen pflücken.

Manchmal schaue ich kurz auf, um zu sehen, was alles passiert. Ich sehe einen Zug auf dem Gleis stehen und abwarten, bis das Signal grün wird. Ab und zu kommt der Nachbar auf dem Feld nebenan auf seinem Traktor vorbei. Ich weiß nicht, was er anbaut. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht genau, was bei De Stek alles angebaut wird. Das ist in diesem Moment auch völlig egal. Jetzt muss ich nur wissen, dass es dicke Bohnen sind.

Nach ungefähr zwei Stunden Arbeit kommt Piet mit seinem Traktor, um die vollen Kisten mit schmucken Bohnen zu holen. Piet hat wilde graue Haare und spricht immer bedachtsam und mit leicht elitärem Ton. Buchhaltung ist nicht ganz sein Ding, er betrachtet sich selbst eher als echten Gärtner. Obwohl De Stek auf Piets Namen lautet, hat man manchmal den Eindruck, dass Renee die Eigentümerin der Gärtnerei wäre. Renee hat irgendwann einmal bei Piet als freiwillige Mitarbeiterin angefangen und ist dann der leckeren Erdbeeren wegen geblieben.

Zeit für Kaffee und Kekse. Tassen, Stühle, Kekse und Thermoskannen mit Tee und Kaffee werden hingestellt. Dabei hilft jeder mit. Yvi, der Hund, sucht unter dem Tisch nach Leckerbissen. Nach ungefähr einer halben Stunde gehen wir in unserer Arbeitskluft zurück aufs Feld, das inzwischen großzügig von der Sonne bestrahlt wird.

In ein paar Stunden werde ich wieder nach Hause fahren. Müde, aber zufrieden. Bis dahin ist meine Welt klein und grün, sitze ich geschützt unter den Wipfeln der Bohnenpflanzen und weiß ich nur: Dicke Bohnen.

Hier schon mal ein Vorgeschmack

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